Sonntag, 11. Mai 2014

Auf nach Lissabon

09.05.2014
Tag 42

Auf nach Lissabon

Am nächsten morgen frühstückten wir im Klosterkaffee mit Cappucino und speziellem portugiesischen Gebäck.
Wir mussten ein gutes Stück zurückfahren Richtung Sesimbra und konnten hier in der Morgensonne den noch menschenleeren breiten Strand der Costa Azul fotografieren.
Dann ging es weiter nach Almada, am Südufer der Tejo-Mündung, da wir mit der Fähre nach Lissabon wollten. Aber – unser Fahrzeug war zu hoch. Unsere 2,90 m waren 20 cm zu hoch für die maximale Abmessung, die die Fähren transportieren konnten. Also doch über die Brücke. Aber vorher haben wir in Almada noch die riesige Cristo Rei Statue besucht, die als Gelübde der portugiesischen Bischofe erbaut wurde, wenn Portugal nicht in den zweiten Weltkrieg einbezogen wird.
Madonnenfigur, die auf die Statue Cristo Rei blickt;
an der Basis des riesigen Turms ist eine Kapelle zu ihren Ehren eingebaut

Nicht in Rio, sondern in Almada mit Cristo Rei, der auf Lissabon blickt

Und nun über die Brücke nach Lissabon (von Süd nach Nord mit Maut).
Von einer netten Dame beim Fähranleger haben wir noch die Auskunft bekommen, wir sollen die "grüne" Spur benützen, dort sitzt im Häuschen an der Mautstelle jemand, der kassiert – Cash oder Karte. Aber – niemand war da, und die Ampel sprang sofort von gelb auf grün. Vielleicht musste man ja auch erst bei der Abfahrt von der Autobahn bezahlen? Da war überhaupt nichts. Also durch und auf nach Lissabon. Die Straßenführungen sind dermaßen chaotisch, dass ich sowas selbst im äußersten Süden Italiens noch nicht erlebt habe. Kreisverkehr an Kreisverkehr, Querung der Schnellstraßen durch Rechtsabbiegen und dann quer über die Straße, Löcher und extreme Unebenheiten aller Orten, Ausfahrtmentalität aus Kreisverkehren, die wir nicht kennen, usw. usw. Was passierte? Einmal die richtige Spur nicht erwischt, und schon fuhren wir auf einen Sperrbereich zu, der nur für Anlieger zu befahren war. Also umdrehen, trotz Linksabbiegeverbot gewendet (ich bin ja fremd hier) und versucht, die richtige Spur zu finden. Denkste – plötzlich war ich wieder auf der Zufahrt zur Brücke, diesmal in der Gegenrichtung. Jetzt reichte es mir und ich beschloss, gemütlich um den Tejo und auch noch die zweite Brücke (Vasco da Gama) zu fahren und Lissabon von Norden her aufzurollen. Es waren ja nur rund 100 km mehr, dafür landschaftlich schön, da wir durch den Reserva Natural do Estuario do Tejo (Naturpark Tejomündung) fuhren. Dabei war ein Stück Straße, wo ich 15 km das Lenkrad hätte festbinden können, denn es ging immer gerade aus (wenn nicht die Schläge und Unebenheiten der Straße gewesen wären). Hätte ich doch nur unseren Citroen dabei gehabt, der hätte diese Bodenunebenheiten geschluckt wie sonst etwas. Hier sind auch sehr viele Fahrzeuge diese Marke, von C3, C4, C4 Picasso, C5, Berlingo usw. unterwegs. Wahrscheinlich wissen die Fahrzeughalter, warum.
Dann kamen wir nach Lissabon. Den ersten Campingplatz, den wir ansteuern wollten, gab es nicht mehr. Also quer durch Lissabon – ca. 12 km von Ost nach West zum nächsten Platz im Parkgebiet Monsanto. Aber keiner kann sich vorstellen, was das – noch dazu im Freitagnachmittagverkehr – bedeutete. Lissabon – ähnlich wie Rom auf 7 Hügeln erbaut (laut Aussage Einheimischer sind es allerdings viel mehr) – verlangte mir eine halbe Schachtel Zigaretten ab. Durch die engen Straßen, die Einbahnverkehr bedingen, ging es mal mindestens 20 % einen guten halben km hoch, dann vielleicht 100 m quer, wieder links abbiegen und das ganze wieder bergab. So quälten wir uns – häufig nur im Schritttempo – durch Lissabon. Ich habe mich bei der Begutachtung der Navi-Route schon gefragt, warum es dauernd hin und her und nicht gerade aus ging. Der Grund: die Strandpromenade wurde umgebaut und der direkte Weg war gesperrt.
Nur wer in Lissabon selbst gefahren ist und die Straßen und Fahrmentalität der Lissaboner kennengelernt hat, mag sich eine Vorstellung darüber machen, was es heißt, hier Auto zu fahren – 7,20 m lang, 2,20 m breit.
Dann endlich der Wegweiser Monsanto – Campismo Lisboa. Aber warum waren die Schilder alle verblasst, verbogen? Der erste Weg, den uns das Navi führte, endete vor einer Durchfahrtsperre, wo die Straße auch noch mit Steinblöcken blockiert war. Der zweite Versuch endete in einer Sackgasse, die mir von Einheimischen gerade noch rechtzeitig signalisiert wurde – kein Verkehrszeichen hat darauf hingewiesen. Ich war schon so weit, Lissabon den Rücken zu kehren, gab meinen Zielversuchen jedoch noch eine letzte, dritte Chance. Jetzt führte mich das Navi einen Weg, den ich wiederum stur verfolgte – und siehe da, wir erreichten endlich unser Ziel.
Uff -endlich angekommen.


Tagesroute 209 km

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