Dienstag, 4. September 2018

01.09.2018, Samstag - Nymindegab-Ovesø

Keinen Kilometer nach unserer Abfahrt in Nymindegab kommen wir an reedgedeckten Köderhütten am schilfbesäumten Wasser vorbei. In unserer Reiseliteratur "Mit dem Wohnmobil nach Dänemark" erfahren wir folgendes: Diese Fischerhütten "erinnern an die Fischer des 19. Jahrhunderts, die hier in der Fischsaison ihr Lager aufgeschlagen hatten. Was wie ein natürliches Gewässer aussieht, sind die Überreste menschlicher Anstrengungen Mit einfachsten Mitteln wurde damals versucht, eine schiffbare Verbindung zwischen der Nordsee und dem hinter den massigen Dünen gelegenen Ringkøbing-Fjord zu graben."
Wir fahren meistens auf der sog. "Margueritrouten", einer landschaftlich reizvollen Strecke, gesäumt mit vielen Sehenswürdigkeiten.











Auf dem Holmsland Klit, einer 500m bis max. 1,5 km breiten Düne führt die Straße - links von der Nordsee und rechts vom Ringkøbing Fjord begleitet - nach Norden, an einem Museumshof vorbei nach Hvide Sande. ein wichtiger Hafenort für den Fischfang.


















Bei Houvig gehen wir wieder an den Strand. Sand, Meer, Wind, einfach toll.



Schon kommt der Bovling Klit wo der nächste Fischerort - Thorsminde - auf uns wartet.
Hier beobachten wir zuerst einen Starenschwarm, der sich sammelt, noch Futter aufnimmt und für den Flug nach Süden übt.







Thorsminde ist wieder ein Eldorado für Angler, wobei die besten Angelplätze neben der Schleuse sind, die den Nissum Fjord mit der Nordsee verbindet.

Interessant ist auch - und das ist uns öfters aufgefallen - dass Dänemark sehr an der Sauberhaltung der Gewässer und Strände interessiert ist und es hierfür diverse Vereinigungen gibt. Unter anderem wird auch ein ehemaliges Schiffahrtszeichen gezeigt, das an den Dünen aufgestellt wurde, als es noch keine Leuchttürme gab. Zur Ausschmückung gaben Fischer ihre alten Netze her, die recycelt und zu Stoffen verwebt wurden, um diese Pyramiden zu verkleiden. Der übrige "Plastikschmuck" sind liegengebliebene und vergessene Kinderspielsachen etc. Auch so kann man auf die Gefahren der Plastikvermüllung unserer Meere hinweisen.

Das eigentliche Ziel in Thorsminde ist allerdings das "Strandingsmuseum" mit einer interessant gestalteten multimedialen Ausstellung, die sich der Gefährlichkeit des Meeres vor den Toren Thorsmindes widmet. Nach einem Kaffee im Museumsrestaurant nehmen wir den Rundgang im Museum in Angriff. Mit unseren Rentnerausweisen bekommen wir sogar pro Person 20 Kronen Nachlasse - ca. 3 €/Person.



Die Hauptattraktion ist die Schiffskatastrophe der englischen Linienschiffe St. George und Defence.
Hier lesen wir wieder in unserem WOMO-Führer: "Die beiden großen Kriegsschiffe waren auf der Heimreise nach England, nachdem sie in der Ostsee Geleitzugdienste ausgeführt hatten. Am 23. Dezember 1811 gerieten beide Segler in der Nordsee in einen schweren Orkan, der die Schiffe unerbittlich der jüdländischen Westküste zutrieb.

In der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember geschah dann die Katastrophe. Die Defence strandete nördlich von Thorsminde und die St. George etwas südlicher davon. Beide Schiffe wurden von den sturmgepeitschten Wellen zu Wracks zerschlagen und fast 1400 Menschen kamen ums Leben. Nur 17 Seeleute überlebten den Untergang der beiden Schiffe.
Nach und nach wurden immer wieder Bergungstauchgänge unternommen und dem Wrack Kanonen, Tonkrüge Flaschen u.v.m. entnommen."










Erst 2003 fand man das Ruder der St. George, das im Sturm verloren ging. Das gigantische Ruder, bzw. die zusammengefügten Holzteile sind im Museum ausgestellt - das Ruder erstreckt sich über 4 Stockwerke - unmöglich zu fotografieren, denn mein Weitwinkelobjektiv war im Womo. Deshalb eine Replik aus dem Museumsprospekt.

Nach einem Blick über Thorsminde vom obersten Stockwerk des Museums gönnen wir uns eine Mittagspause im angrenzenden Fischbistro: 2 gebackene Schollenfilets mit Pommes, Salat und der guten dänischen Majonaise.

Dies alles für umgerechnet 10 € ist für dänische Verhältnisse sehr günstig.


Als nächstes Ziel steuern wir Thyborøn an der Nordspitze dieses Landesteiles an. Die Fischindustrie mit ihren Zweckbauten dominiert das Aussehen des Ortes. Uns interessiert aber das "Sneglehuset" !

Das mit unzähligen Schalen dekorierte "Schneckenhaus"
steht natürlich in der Sneglevej (Schneckenstraße)
Alfred Pedersen, ein echter Thyborøner Fischer, hat sein Haus mit zigtausenden von
Muscheln für seine Ehefrau in eine Touristenattraktion verwandelt. 


25  Jahre lang hat Pedersen, der im Haus wohnte, an diesem Projekt gearbeitet.

Die Schnecken stammen sowohl aus Dänemark als auch aus der ganzen Welt.
Überall, sowohl draussen wie drinnen, sind Mauerwerk und Möbel von sinnreichen Mustern aus Muschelschalen und Schneckenhäusern bedeckt. Leider war die Öffnungszeit (11:00 - 14:30 Uhr) sehr knapp begrenzt und leider schon vorbei, also konnten wir nicht ins Innere des Hauses. 
Dass das Haus nicht nur für Touristen interessant ist, beweist,
dass es das dänische Königshaus bereits besucht hat und sowohl
vom deutschen wie dänischen Fernsehenmehrfach gezeigt wurde.
 Man hätte gar nicht mehr aufhören können mit Fotografieren, aber irgendwann muss Schluß sein.

Gleich hinter dem Sneglehuset und hinter der Düne finden wir den nächsten Strand. Der Strand selbst ist wunderschön, aber - wie so an vielen Stellen der dänischen Nordseeküste - übersät mit Bunkern des ehemaligen Westwalls.


Wenn wir weiter nach Norden wollen, müssen wir mit der Fähre über den Limfjord nach Agger, wo wir unsere Reise fortsetzen können.
Ist doch schön, wenn man auf dem Navi beobachten kann, wie das WOMO im Wasser schwimmt !!!
Im Nationalpark Thy finden wir am Ovesø (Sø = See) direkt neben einem Vogelbeobachtungsturm ein Nachtlager.






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