Sonntag, 27. August 2017

26./27.08.2017 - Axmarbrygga-Hajstorp

Samstag, 26. August 2017
Heute verlassen wir Axmarbrygga und wollen weiter nach Süden - Richtung Göta-Kanal.
Havskrog von Axmarbrygga, ein ausgezeichnetes Speiselokal, aber € !! 


Das Wetter ist schön, blauer Himmel mit weißen Wolken, aber ein bisschen windig.
1,5 km nach dem Start halten wir schon wieder und umrunden das alte Eisenhüttenwerk von Axmarbruk, das seine Eisenerzeugnisse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis nach Lancashire/England exportierte.
Leider wird dieses Industriedenkmal erst um 11:00 Uhr geöffnet, aber solange wollen wir heute nicht warten.

Wir kamen flott voran, denn wir bewegten uns auf der E4 Richtung Gävle. Diese Straßen sind teilweise wie Autobahnen ausgebaut oder dreispurig, so dass man alle 2-3 km auf den Doppelspuren in den Genuss kam, langsamere Fahrzeuge zu überholen.
Kurz vor Gävle bogen wir noch einmal für 7 km Richtung Osten ab nach Bönan um das Leuchtturmmuseum und ebenfalls eine alte Fischerkapelle zu besuchen. Man merkte an den feudalen Häusern in diesem ehemaligen Fischerdorf, dass man sich in „Großstadtnähe“ befindet. Eine gute Busverbindung bzw. nur ca. 15 Min. ins Zentrum von Gävle macht das Leben hier sicherlich sehr attraktiv.
Aber, wie wir schon des öfteren festgestellt haben, das Leuchtturmmuseum hatte nur bis 20. August geöffnet (Ende der Ferienzeit) und entgegen der Aussagen unserer schwedischen Zufallsbekanntschaft aus Hölick, der sagte, dass eigentlich alle Fischerkirchen offenstehen sollten bzw. ein Schlüssel leicht zugängig deponiert sei, standen wir auch hier vor verschlossenen Türen.

So blieb uns nur ein Foto und die Bewunderung der wunderschönen Küstenlandschaft. Außerdem ist Bönan ein Stützpunkt des schwedischen Amtes für Schiffahrtsverkehr und Lotsendienste. Zwei solcher Lotsenboote lagen am Kai in Bönan vertäut und warteten auf den nächsten Einsatz.
In Gävle wollten wir dann eigentlich das Eisenbahnmuseum besuchen.
Wir standen bereits am Parkplatz und marschierten Richtung Eingang. Als wir die Infotafel mit dem Ausstellungsplan sahen - zwei Lokomotiven mit je zwei Waggons, eine Lokhalle ohne Lokomotiven, zwei einzelne Waggons, von denen einer als Kaffee/Restaurant diente sowie eine kleine Miniaturbahnstrecke für Kinderbeförderung - und dann am Eingang den Preis je Person von 200 schwedischen Kronen sahen (umgerechnet 20 € pro Person), sahen wir uns gegenseitig an und verstanden uns: das muss nicht sein. Stattdessen gönnten wir uns jeder ein Eis.
Da Brot und Wasser ausging fuhren wir noch schnell zum nächsten Lidl zum Einkaufen und dann ging es wieder „on the road“.
Über die toll ausgebaute Straße 56, dann die E18/20 spulten wir flott Kilometer um Kilometer ab.  Manchmal kommt man sich vor, als wäre man ganz alleine auf der Straße, dann kommen zwei Autos auf einmal entgegen und dann wieder lange Zeit kein Verkehr. Heidi hab ich zwischendurch um einen Strick gebeten - nein, nicht zum Aufhängen - sondern um das Lenkrad festzubinden, denn so weit man schauen konnte, verlief die Straße schnurgerade. Heidi meinte dazu, hier könne man es sich vorstellen, dass das „selbstfahrende“ Auto Wirklichkeit wird. Nebenbei könnte ich ja immer wieder den Blog schreiben.

Wir hatten seit dem Frühstück um ca. 8:30 Uhr und dem Eis nichts mehr gegessen, auch Kaffeepause - obligatorisch so gegen 14:30 Uhr - fiel aus, da uns beim Eisenbahnmuseum ja der Appetit vergangen war. Aber jetzt, so gegen halb fünf bekam ich Hunger und an einem Rastplatz mit überdachten Bänken hielten wir für eine ausgiebige Brotzeit. Ich setzte mich dabei mit dem Rücken zur Sonne, denn sie konnte einem ganz schön die Augen ausstechen. Auf der anderen Seite tat die wohlige Wärme am Rücken ganz gut.
Nun nahmen wir die letzten 100 km unserer Strecke auf und erreichten den Wohnmobilstellplatz an der Schleuse Hajstorp.

Um 21:39 Uhr (ist alles in den EXIF-Dateien der Kamera gespeichert) hörten wir lautes Gelächter und Unterhaltung - ein Götakanal-Passagierschiff aus Richtung Karlsborg kam an und bewegte sich Richtung Schleuseneinfahrt Hajstorp. Das war für uns natürlich Anlass genug, aus dem Wohnmobil mit Foto bewaffnet die 100 m zur Schleuse zu gehen und das Festmachen der JUNO in der Schleuse zu beobachten.
Dabei hörten wir auch den Kapitän mit seiner Erklärung - auch in Deutsch - dass „das Schiff hier über Nacht bleiben wird. Erst am nächsten Morgen um 6:00 Uhr beginnt es mit der Weiterfahrt. Wer früh aufsteht, kann sich ja die Beine vertreten und zu Fuß bis zur nächsten Schleuse marschieren um dort wieder an Bord zu gehen“. Die Passagiere verschwanden daraufhin in ihren „Mini“-Kabinen mit Stockbetten, beleuchtet mit einer „Schirmchen“-Lampe (Stil der 60er Jahre bzw. Schwedenstil) und nach außen zu öffnenden Türen. Und wir verschwanden in unserem Wohnmobil.

Tagesstrecke: 415 km


Sonntag, 27. August 2017
Kaum waren wir aufgestanden, Morgentoilette absolviert und gefrühstückt, warteten schon 4 Segelschiffe (zwei aus Deutschland, eines kam von der Schlei/Schleswig Holstein und war schon einige Zeit unterwegs) auf die Schleusung.

wie an einer Perlenschnur aufgereiht, verlassen die Segler unter Motor die Schleuse
Es war teilweise Millimeterarbeit, vier Segler in die Schleusenkammer zu manövrieren. Sie durften nicht zu weit nach vorne fahren, da sonst das Schleusentor zur Ausfahrt nicht geöffnet werden konnte, sie durften aber auch nicht zu weit am Ende der Schleuse stehen, da sie sonst beim Abschleusen auf den Drempel (in einer Schiffsschleuse der Mauervorsprung, über dem sich das bergseitige Schleusentor befindet) aufsitzen könnten. Aber dafür sind an den Schleusenmauern jeweils Markierungslinien angebracht (siehe weiße Linie am oberen Bild) und die Schleusenwärter kontrollieren vor dem Öffnen der Schleusen immer die korrekte Liegeposition der Schiffe.
Kaum war die Schleusung im Gange näherten sich schon zwei weitere Schiffe, eines davon ein Hausboot in Katamaran-Bauweise.

Beim Abschleusen konnte man dann auch sehen, dass am Oberdeck direkt eine Lounge mit Rasenteppich angebracht war.
Sicher ist in so einem Gefährt leichter zu stehen als in den Seglern, wo man unter Deck sich schon etwas bücken muß.
Das alles haben wir vom „Slusscafe“ (Schleusencafe) aus beobachtet und gönnten uns zum Zeitvertreib nochmals Kaffee und ein Gebäckstück.

Auch eine dem Schleusencafe gegenüberliegende Scheune besichtigten wir.
Ausgestellt war Kunsthandwerk aus der Region (Töpferei, Holzschalen, Holzbutterlöffel - schwedisches Alltagsbesteck !, Tonfiguren und Gebrauchskeramik, Blusen aus gewebtem Leinen u.A.), alte bäuerlichen Maschinen und Gerätschaften, Pferdeschlitten, Einachser-Kutschen und ein altes Hochrad waren unter Anderem zu sehen.
Anschließend war der fast obligatorische „Stundenmarsch“ als Heidi’s Bewegungstherapie angesagt. Wieder begleiteten uns Kranichschwärme, ...
... wir fanden drei herrliche Rotkappen und bei der nächsten Brücke über den Götakanal nach 1,5 km kehrten wir um und gingen zum Wohnmobil zurück.






Obwohl der Stellplatz für Wohnmobile recht unscheinbar aussieht, bietet er alles, was man benötigt. Die meisten Stellplätze haben Stromanschluss. Es sind Toiletten und Duschen, eine kleine Küche mit Kühlschrank und Herd vorhanden sowie eine Waschmaschine und ein Trockner. Auch Ver- und Entsorgung der Wohnmobile ist vollständig gewährleistet. Der Stellplatz bietet auch drei kleine Hütten an (darin können 4 Personen übernachten) sowie eine Saunahütte. Und in unmittelbarer Nähe des Slusscafes liegt das "Vandrarhem". Wir würden es mit Jugendherberge übersetzen, aber das ist nicht mehr zeitgerecht, denn altersunabhängig können auch Paare und Familien mit Kindern das Vandrarhem benutzen.

Der weitere Tag war dann ausgefüllt mit dem Lesen der verschiedenen Prospekte, die wir vom Slusscafe mitgebracht hatten, dem Auslesen der Fotos aus der Kamera, Auswählen der für den Blog vorgesehenen Blder und - natürlich - damit ihr unsere Tagesaktivitäten verfolgen könnt, dem Schreiben des Blogs.

Zum Abendessen gab es Matjes mit Bratkartoffeln und damit sollte der Sonntag enden. 

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