Sonntag, 6. August 2017

04./05./06. August - Lübeck




Am Abend des 4. August fuhren wir erstmals mit dem Bus - die Haltestelle ist direkt an der Straße vor dem Campingplatz - bis zur Haltestelle Holstentorplatz.








Wir trafen mit Heidi's ehemaligen Radlerkollegen aus Singlezeiten zusammen und gingen im Ratskeller von Lübeck zum Abendessen.

Dabei kamen wir an der historischen Rathaustreppe vorbei ...

... ihr direkt gegenüber befindet sich ein Cafe der Firma NIEDEREGGER, Hersteller des berühmten Lübecker Marzipans,

dann die Arkaden unter dem historischen Rathaus durchquert und wir standen vor dem Eingang zum Ratskeller.


Nach dem Abendessen gönnten wir uns alle noch einen Cocktail in einer Bar an der Untertrave, dann wollten wir mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Es war 22:45 Uhr. Der Bus sollte am Holstentorplatz um 23:08 ankommen. Nochmals kontrollierten wir den Busfahrplan: dieser Bus hatte Endhaltestation ZOB (zentraler Omnibushalteplatz) / Hauptbahnhof. Und erst um 00:08 wäre von hier der nächste Bus Richtung Camping gegangen. Sch.....e, so lange wollten wir nicht warten. Zufällig hielt ein Taxi und fragte, ob wir es gerufen hätten. Nein, das hatten wir nicht. Aber auf die Frage, ob der Fahrer uns ein Taxi besorgen könnte, meinte er, er würde uns fahren. Preis 10 Euro. Wir waren einverstanden und gegen ca. 23:20 Uhr waren wir am WoMo.



Samstag, 05. August 2017

Heute hatten wir uns um 10:00 Uhr an der Untertrave 1 beim " Europäischen Hansemuseum" verabredet. Wir hatten mit unserer Gruppe eine Privatführung.

Diesmal fuhren wir mit dem Bus bis zur Haltestelle Sandstraße/Kohlmarkt und marschierten gemütlich die "Breite Straße" entlang bis zur Schiffergesellschaft, bogen hier in die "Engelsgrube" Richtung Untertrave ab und hatte nur noch ca. 300 m an der Untertrave entlangzugehen bis zum Museum. Begleitet uns doch auf unserem Weg.

Historisches Rathaus mit Außentreppe









Arkaden unter dem historischen Rathaus

Innenhof des historischen Rathauses auf der Rückseite der Außentreppe und hinter den Arkaden

reich verzierter geschlossener Balkon

Bogengang am Kanzleigebäude - ehemals Sitz der Notare und Ratsschreiber

Buddenbrook-Haus (Thomas Mann Museum)
Breite Straße mit Blick auf Jakobi-Kirche
Der Jakobi-Kirche gegenüber die "Schiffergesellschaft"

Heute ist im Haus der Schiffergesellschaft ein uriges Speiselokal untergebracht mit vielen Koggen- und anderen Schiffsmodellen, die von der Decke hängen. Wir kennen das von einem Besuch vor ein paar Jahren.
Endlich hatten wir das europäische Hansemuseum erreicht. Um 10:15 Uhr begann die Führung.
Wer einmal in Lübeck ist, sollte sich dieses Museum nicht entgehen lassen. Es zeigt die Entwicklung des Niederdeutschen Handels entlang der Ostsee bis ins Binnenland, die Ausweitung nach Schweden,  Norwegen und bis nach Rußland (Nowgorod).
Wir hatte einen tollen Führer, der den historischen Ablauf so kurzweilig erzählen konnte, dass aus den geplanten 90 Minuten Führung letztlich 2,5 Stunden wurden.
Der Einstieg in das Museum war nicht gerade erbaulich, zeigte es doch aus den frühen Besiedlungen des Stadtgebietes von Lübeck die gemauerte Kloake eines Armenhauses. Für Archäologen sind das immer begehrenswerte Funde, denn man kann aus den Hinterlassenschaften und sonstigen Funden von Haushaltswaren Rückschlüsse auf das Essverhalten und die Lebensgewohnheiten ziehen.

Eine Vereinigung der Kaufleute mit dem Ziel der Sicherheit der Schiffsrouten und die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen im Ausland führte zur Bildung der HANSE (Link zur Entstehung und Geschichte der Hanse)
In historischer Chronologie werden Entstehung, Blütezeit und Niedergang der Hanse in diesem Museum - unterstützt durch modernste technische Hilfsmittel - dem Besucher nahegebracht, genauso wie historisch wertvollste Dokumente, Handelswaren wie Felle, Stoffe und Brokat ausgestellt und die Stadtentwicklung der Hanse mit historischen Mauerwerken etc. dargestellt. Man holte sich die Niederländer, die bereits Erfahrung hatten, Fundamente für Gebäude in moorigem Gelände zu errichten.
Ausbreitungsgebiet des Handels der Niederdeutschen Kaufleute noch vor der Gründung der Hanse

Fässer waren das Transportmittel der verschiedensten Waren auf den Koggen

Modell eines Handelsschiffes (Kogge)

Ein Pelzspeicher eines Lübecker Kaufmannshauses

Brokatstoffe - der Handel machte die Kaufleute sehr reich,
so dass sie sich das leisteten, was sonst nur dem Adel vorenthalten war

Auch "Handelsboykotte" zur Durchsetzung und Erhaltung eigener Privilegien waren damals schon bekannt (wie sich die Zeiten gleichen!). Um die aufstrebenden spanischen und italienischen Handelseinflüsse in Flandern zu bekämpfen, belegte die Hanse für fast zwei Jahre diese Region mit einem Nahrungsmittelboykott. Dies führte in Brügge/Belgien, einhergehend mit hygienischen Missständen zum Ausbruch der Pest.
Beispiel, wie früher Pestgebäude gekennzeichnet wurden, damit keiner mehr hinein durfte: die Schlüssel steckten aussen und mit Ochsenblut wurde ein großes Kreuz auf die Tür gemalt. Die tote Ratte liegt noch auf dem Fass vor der Tür.
Interessant war auch die Religiösität der damals noch fast ausschließlich katholischen Bevölkerung. Die Kaufleute waren sich bewusst, dass sie mit ihrem Handel doch das ein oder andere Gebot nicht ganz so ernst nahmen. Dies nutzten die Priester und Mönche mit ihrem "Ablasshandel" weidlich aus, in dem sie den Kaufleuten ein Vergeben ihrer Vergehen suggerierten, wenn sie nur entsprechen spendeten. Die Ablaßtruhe und einige Mönche, durch Latexkonstruktion fast lebenswirklich, sind ebenfalls im Museum dargestellt. Heute wissen wir, dass dieser Ablaßhandel einer der Anlässe war, die durch einen Mönch namens Martin Luther zur Abspaltung von der katholischen Kirche führte.


Es gäbe noch so viel Interessantes aus und von diesem Museum zu berichten, aber man muß es selbst gesehen haben.

Nach zweieinhalb Stunden lebendiger Führung hatten wir Durst und gönnten uns eine ausgiebige Pause und eine kleine Mahlzeit in einem direkt an der Trave gelegenen Lokal nur 400 m vom Museum entfernt.






Auf unserem Rückweg, vorbei an engen Gässchen (rund 90 Gänge, Torwege und Höfe gibt es heute noch in der Lübecker Altstadt) ...













... passierten wir das "Heiligen-Geist-Hospital".
Das Hospital ist eine der ältesten Sozialeinrichtungen Europas und gleichzeitig eines der bedeutendsten  Monumentalbauwerke des Mittelalters überhaupt. Heute ist es ein modernes Altenheim.



























Unser Ziel war die Petrikirche bzw. der Petri-Turm, der eine Aussichtsplattform besitzt, von der man aus luftiger Höhe einen Blick auf Lübeck hat.  Es sieht alles fast wie in einer Eisenbahnmodell-landschaft aus.

Touristenströme in Lübeck's Fußgängerzone

Holstentor und Salzspeicher an der Trave aus der Vogelperspektive


Rückseite des historischen Rathauses - man sieht die Arkadenbögen.























Um 17:00 Uhr war in der Jakobi-Kirche noch eine Orgelvesper angesagt und dann - endlich - ging es zum Abendessen in Restaurant Miera in der Hüxstraße.
Heidi und mir taten unsere Füße ganz schön weh, denn in Altstadtbereichen hat man nun mal keine planen Gehwege. Und ein federnder Untergrund wie ein Waldboden sind die Kopfsteinpflaster- und Plattenwege auch nicht.
Auf jeden Fall war es ein ereignisreicher Tag. Und was die Fahrplanlogik des Lübecker öffentlichen Nahverkehrs anbelangt, waren wir auch klüger und kamen gegen 23:00 Uhr an unserem WoMo an.


Sonntag, 6. August 2017

Der Sonntag diente dem Relaxen. Etwas länger schlafen, die lädierten Füße pflegen und zur Ruhe kommen lassen und - natürlich - Blog schreiben.

Dann bis zum nächsten mal -  wann ???





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