Mittwoch, 23. August 2017
Gestern Abend haben wir beschlossen, die Jungfrukusten vom Norden Richtung Süden aufzurollen. Dieser Küstenabschnitt im Osten Mittelschwedens hat seinen Namen durch verschiedene Inseln mit dem Beinamen „Jungfrun“ (z.B. Stor-, Blu-… usw. ) und war ein intensiver Fischereibereich. Deshalb findet man hier auch viele alte Fischerdörfer, Seebäder und der gesamte Küstenabschnitt ist berühmt für einige sehr besondere Holzgebäude, die „Fischerkapellen“, die teilweise bis ins Baujahr 1636 zurückgehen. Die meisten Kapellen liegen auf Inseln, die nur mit Booten erreichbar sind, und haben sich gerade deswegen sehr wenig während der Jahrhunderte geändert. Die Plätze, wo die Kapellen gebaut wurden, sind vom harten Leben der Fischerbevölkerung geprägt. In diesen Umgebungen war die Fischerkapelle der wichtigste Treffpunkt des ganzen Fischerdorfes. Hier wurden auch die Fischergeräte verstaut, wenn die Fischer mit ihren Familien zu ihrem Wohnort für das Winderhalbjahr zurückkehrten.
Also gingen wir auf die E 4 Richtung Gnarp. Bei Ångersjön legten wir an dem wunderschönen Rast- und Vildmarks-Campingplatz eine Pause mit Kaffee und Kuchen ein.
Das „Restaurang“ ist eine urige Blockhütte und wäre ein schönes Ferienhaus.
In Gnarp verließen wir die E 4 und wechselten auf den „Jungfrukustvägen“.
Über Norr- und Sörfjärden kamen wir zum ersten Fischerdorf, das wir besuchten: Hårte.
Die Bootshäuser, die zwischenzeitlich teilweise renoviert wurden aber auch einige original erhaltene Hütten, zeugen vom ehemals kargen Leben der hier lebenden Bevölkerung.
Das nächste Fischerdorf, Mellanfjärden, sollte einen „geisterhaften Wald“ haben. Dieser entpuppte sich eher als Märchenpark für Kleinkinder, war aber bereits geschlossen, da in Schweden am 21.August die Schule wieder begann und deshalb die meisten Sehenswürdigkeiten „eingewintert“ werden.
So blieb mir nur ein Foto des Empfangsgebäudes, das rundum mit Baumabschnitten verkleidet war.
Nächstes Ziel war Bergö fiskehamn, ein nettes kleines Fischerdorf.
Hier fanden wir unsere erste Fischerkapelle. Sie stammt ursprünglich aus dem Jahr 1636, wurde aber zwischendurch mehrfach restauriert.
Da um die Kapelle herum die Blaubeeren und Preiselbeeren nur so leuchteten, holten wir unsere Pflückkämme und gingen ans Werk. Nach einem Pfund Blaubeeren und einem Kilo Preiselbeeren wollten wir weiter nach Kuggören.
Das Navi schickte uns richtig nach Rogsta, dann ging es weiter auf unbefestigten Straßen. Da aber an den Abzweigungen und Einmündungen keinerlei Ortshinweistafeln standen und ich einmal dem Navi nicht glaubte, da der Jungfrukustvägen nach links zeigte, stellten wir nach einer Stunde fest, wieder in Rogsta gelandet zu sein. Wir fuhren also durch wunderschöne Landschaften, aber wir haben uns dabei im Kreis gedreht. Einen Vorteil hatte diese „Irrfahrt“ allerdings, wir sahen in 20 m neben der Straße eine Kranichfamilie im Getreidefeld.
Scheinbar war ihnen unser Aufenthalt mit laufendem Motor auf die Dauer unangenehm und sie erhoben sich mit lautem Geschrei in die Lüfte.
Endlich landeten wir in Kuggören, wo allerdings die Fischerkapelle nicht fanden, vielleicht hätten wir weiter durch die Fischerhütten laufen müssen. So haben wir am Parkplatz des Bootshafen mit Blick auf die in der Abendsonne leuchtenden „Hütten“ unser Nachtquartier aufgeschlagen.
Tagesstrecke: 253 km















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