Um 8:00 Uhr beim Aufstehen war 50% blauer Himmel und wir hofften schon, das Wetter könnte sich bessern. Aber es dauerte keine Stunde und die ersten - wenn auch kurzen - Regenschauer hatten sich wieder eingestellt. Der Regen fiel fast mit mikroskopisch kleinen Tropfen, aber dies ist fast noch unangenehmer als starker Regenfall.
Nach dem Frühstück und dem Aufmunitionieren unseres WOMOs mit Frischwasser machten uns auf zum "Arktikum".
Das am Ufer des Flusses Ounasjoki gelegene und am 6. Dezember 1992 eröffnete Museum Arktikum ist ein Zentrum der Wissenschaft.

| Hochzeitstracht |
In der Ausstellung "Wege des Nordens" wird über Menschen in Finnisch-Lappland, über die Samen und deren Lebensraum berichtet sowie von der Natur Finnisch-Lapplands.Gezeigt werden auch Trachten der Samen und Exponate, die sich mit dem traditionellen Leben der Samen, der Rentierzucht, befassen. Die Ausstellungen im Arktischen Zentrum berichten aus Gebieten der gesamten Arktis. Sie vermitteln ein Bild der Interaktion zwischen Mensch und Natur und von den Jahreszeiten in arktischen Gebieten.
| Alltagstracht |
| wie zerbrechlich doch der Rahmen eines Samen-Kajaks erscheint; für den Gebrauch mit Rentier- bzw. Seehundfellen bespannt |
Da wir bisher nur im Vorbeifahren zwei Elchkühe in Seitenwegen beim Äsen erblickt haben, nahm ich dieses Exemplar zum Anlass, ein Foto zu schießen, in der Hoffnung, dass uns auf dem weiteren Weg nach Norden noch ein lebendiges Exemplar über den Weg läuft.
Polarlichter werden in einer Multivisionsshow gezeigt.
In dem kleinen Raum der am Foto noch zu sehen ist, sind für ca. 12 Personen "Liegeplätze" und auf den Himmel wird das Spektakel der Nordlichter projiziert.
Das Arktische Zentrum ist Teil der Universität Lappland, die ebenfalls in Rovaniemi angesiedelt ist.
Ganz überrascht waren wir von der Sonderausstellung "Wir waren Freunde".
Sie zeigte das von freundschaftlichem Verhalten geprägte Miteinander der Finnen und der deutschen Soldaten während des zweiten Weltkrieges. Die Übernahme finnischer Kulturen, das Saunen, wird in Bildern dargestellt, wo ganze Kompanien im Gleichschritt den Weg zur Sauna antreten. Auch "Schwarz"Handel wurde getrieben; besonders wird hervorgehoben, wie die deutschen Soldaten die ärmeren der Finnen, vor allem die Kinder und Jugendlichen, mit Süßigkeiten und den nicht benötigten Essensrationen unterstützten.
Von aufkeimenden partnerschaftlichden Beziehungen sind originale Briefwechsel vorhanden und ausgestellt.
| Schreibstube, in der der "Deutsche Lapplandfunk" über den historischen Radio abgespielt wird. |
Kurz vor dem Ausgang steht noch ein riesengroßer Amethyst-Block und dann gibt es - mittlerweile 11:45 Uhr einen Kaffee und für jeden einen großen "Keksi".
Die Tassen, in die der Kaffee gefüllt sind, haben eine außerordentliche Form, wie überhaupt die Finnen, was Design anbelangt, ihre ganz eigene kreative Entfaltung haben.
Dann geht es nur ca. 5 km aus der Stadt hinaus und wir haben den Polarkreis erreicht und damit das "Weihnachtsmannsdorf".
Die Legende, der Weihnachtsmann wohne in Finnland, geht auf den in den 1920er Jahren populären finnischen Rundfunksprecher Markus Rautio zurück. Nach seinem Weihnachtsmärchen wohnt der Weihnachtsmann in dem Berg Korvatunturi im Norden Finnlands, geformt wie ein Ohr, in dem er die Wünsche der Kinder aller Welt hören kann. Da der Berg an der russischen Grenze zu weit abgelegen war, wurde der Einfachheit halber Rovaniemi zum zweiten Wohnsitz des Weihnachtsmanns erklärt.
Da wir das Weihnachtsmannsdorf auch bei schönem Wetter kennen, war unser Aufenthalt kurz.
Schnell ein Foto von der Polarkreislinie, kurz die Souvenirläden besichtigt (uninteressant, da viel Kitsch) und ein Besuch im Weihnachtsmann-Postamt.
Uns ist aber nach wie vor unklar, woher das Navi diese Informationen bekommt. Haben die Rentiere etwa einen GPS-Sender?
Hier gibt es - ein Tipp für Insider ! - für 2,00 € einen Kaffee und ein Munkki, wir würden Krapfen, andere Berliner sagen. Dies ist in ganz Finnland ein unschlagbarer Preis.
Schnell ein Foto von der Polarkreislinie, kurz die Souvenirläden besichtigt (uninteressant, da viel Kitsch) und ein Besuch im Weihnachtsmann-Postamt.
| die fleißigen Helfer im Weihnachtsmann-Postamt |
Bei Regen fuhren wir weiter. Kurz bevor wir den Abzweig der Straße 82 in Richtung Kemijärvi von der 4 aus Rovaniemi kommend erreichten, bogen wir ab zum Rastplatz Vikaköngäs.
Es war mittlerweile fast 15:00 Uhr und beide hatten wir Hunger. Aber was für ein toller Platz war das. In 50 m Entfernung rauschte der Verbindungsfluss des kleinen und großen Olkkajärvi mit seinen Stromschnellen vorbei.
100 m Flußaufwärts unseres Standplatzes war eine Hängebrücke über den Fluss gespannt, ideal für ein paar Fotos.
In Kemijärvi, dem vorletzten Lidl-Standort nach Norden hin, gaben wir unsere leeren Wasserflaschen zurück (0,40 € Pfand je Flasche!) und füllten Vorräte auf.
Der Bahnhof von Kemijärvi ist Endstation für den Personenverkehr. Von hier aus rollen nur noch Güterzüge weiter nach Nordosten Richtung Russland, die dann die Stadt über eine besonders lange Eisenbahnbrücke verlassen, die den besonders breiten Kemijoki überspannt. Unmittelbar vor diesem technisch wie optisch anspruchsvollen Bauwerk biegen wir nach Norden in Richtung Sodankylä ab. Es regnet und regnet.
| Bild aus dem Internet |
Sodankylä hat eine schöne alte Holzkirche "Vanha Kirkko" mit vor allem interessantem Innenleben; sie war bei unserer Ankunft aber schon geschlossen.
Unsere Originalfotos von 2010 sind leider im Fotoarchiv auf der Festplatte zu Hause.
Nach dem Abendessen noch schnell ein Foto einer Bronceskulptur von einem Samijungen, der versucht ein Rentier zu bändigen. Nicht einmal 5 Minuten Verdauungsspaziergang um den Parkplatz machen Spaß, denn der Wind pfeift eiskalt und immer wieder spürt man feine Regenschleier im Gesicht.
Zurück im geheizten WOMO überlegen wir, was wir machen sollen.
Das Internet zu Rate ziehend (Free WiFi Sodankylä !!!) sehen wir, dass fast überall relativ schöne Tage mit Regentagen im Wechsel zu finden sind, sowohl im Nordosten Schwedens, wie in Norwegen und auch in Finnland. Einzig Tana Bru, ein Städtchen nicht allzuweit von Kirkenes entfernt, zeigt laut Wettervorhersage 5 regenfreie Tage nacheinander. Nach Beratschlagung entscheiden wir uns, doch weiterzufahren und nicht sofort nach Schweden abzubiegen. Es ist mittlerweile 22:00 Uhr und keiner von uns beiden ist müde. Ich schlage vor, weiterzufahren - kein Problem auf dieser nördlichen Breite - denn es wird überhaupt nicht dunkel und das Fahrlicht macht sich überhaupt nicht bemerkbar. Also auf Richtung Inari, knapp 180 km.
Nach einer Stunde Fahrt plötzlich ein "Bing" am Navi, eine rote Einblendung taucht auf mit dem Text: "In 4,5 km Wildtiere auf der Fahrbahn".
Also die erlaubte Geschwindigkeit reduzieren, 4 Augen auf die Straße und Straßenränder gerichtet und vorsichtig weiterfahren. Tatsächlich, da sind sie, eine Gruppe männlicher Rentiere, die sich beim Nähern unseres Fahrzeuges seitlich an den Straßenrand begeben und ruhig weiteräsen.Uns ist aber nach wie vor unklar, woher das Navi diese Informationen bekommt. Haben die Rentiere etwa einen GPS-Sender?
| Foto ohne Helligkeitsretusche und ohne Blitz um 23:00 Uhr geschossen |
Vorbei geht die Fahrt mit Hinweisschildern auf viele Wanderbereiche und Skizentren, wir erklimmen mit fast 370 m Höhe ein "Hochplateau" und - siehe da - neben den Rentiergattern liegen noch Reste zusammengeschobenen, sauberen Schnees.
Gegen 01:30 Uhr halten wir an einem Rastplatz neben einem kleinen See. Zwei WOMOs sind auch schon da, aber die haben alle Jalousien bereits geschlossen und schlafen. Wir auch bald.
17.06.2015
Heute morgen sind wir um 8:00 Uhr aufgestanden, haben die Therme angeheizt, uns gewaschen und Zähne geputzt und sind ohne Frühstück noch knappe 3 km zur Karhunpesäkivi, dem Bärenhöhlenstein mit Kaffee- und Souvenirladen gefahren.
Die guten und preisgünstigen Souvenir aller Art lassen auch viele Busse hier stoppen. Auch die Inneneinrichtung der aus Rundstämmen gebauten "Hütte" ist als "urig" zu bezeichnen.
Während unseres Aufenthaltes standen ein Bus aus Ebersberg, einer aus Hameln, aus Herne und einer mit Kennzeichen WTM (Wittmund, Niedersachsen - war uns total unbekannt und erst per Internet zu ermitteln) vor dem Gebäude und entluden ihre Fahrgastfracht.
Wir warteten bei Kahvi und Munkki ab, bis der große Run vorbei war, bekamen unsere Souvenirs und hatten dann nur noch 12 km bis Inari, wo wir am Camping Lomakylä für 2 Tage eincheckten.
Um 15:00 tauchte plötzlich ein großer Truck mit Anhänger auf, alles in rot. Das interessierte uns. Kennt ihr dieses Kennzeichen, vor allem, was es bedeutet?
Ja, das ist Höltl's rollendes Hotel aus Passau - die bekannten Pa-Pa Nummernschilder; die "Rotel-Tours" sind unterwegs.
Nach dem Abendessen der ganzen Reisegruppe, ich rauchte gerade vor dem WOMO eine Zigarette, sah ich aus der Sauna eine ganze Kette Frauen in weiße Badetücher gehüllt kommen. Flinken Schrittes liefen sie zum See, ließen die Hüllen fallen und tauchten in den nicht gerade wohl temperierten See. Kein Fotoapparat zur Stelle.
Anschließend war Saunagang der Männer angesagt. Als sie aus der Sauna kamen, machte ich gerade ein paar Aufnahmen von der Wolkenstimmung und dann - na seht mal, wer jetzt fotografiert:
Ich hoffe, es sind keine zu jugendgefährdenden Aufnahmen.
Morgen, Donnerstag, soll laut Wetterbericht das Wetter gut sein, Sonne mit etwas Wolken, aber nur 10 % Regenwahrscheinlichkeit. Hoffentlich: denn wir haben vor eine 2stündige Inari-Cruise-Tour zu machen.







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