Frühmorgens war es noch sehr frisch, aber die Sonne kämpfte sich fleißig durch den Nebel und schien bald ungehindert vom Himmel. Nach dem Frühstück bewegten wir uns ein letztes Mal von dem schönen Ort Grazalema weg und erklommen Kurve für Kurve den Pass Puerto de las Palomas. Diese Anfahrt war sehr angenehm, denn die Straße war akzeptabel breit und die Kurvenradien nicht übermäßig eng.
Gut, dass meine Konzentration voll dem Straßenverlauf galt, so bekommt man gar nicht richtig mit, wie tief und steil der Abhang auf der Beifahrerseite ist.
Wir sind am Pass "Puerto de las Palomas" angekommen.
Scheinbar ist diese Bergstrecke eine beliebte Trainingsstrecke für Rad-Rennfahrer, ...
... denn während wir zur Aussichtsplattform hochgingen, kamen einzelne oder auch Gruppen von Rennfahrern an, machten am Parkplatz ein, zwei Minuten Halt, tranken etwas, nahmen Power-Gel zu sich um wieder zurück Richtung Zahara oder hinunter nach Grazalema zu fahren.
Eine atemberaubende Aussicht auf das Gebirge und die sich ins Tal schlängelnde Straße erwartete uns auf der Aussichtsplattform.
Auf diesem Pass wachsen Pinsapotannen ...
Auch die Giganten der Lüfte, die Geier waren wieder unterwegs, genauso wie Eidechsen am Boden und Riesen-Ameisen.
Wir mussten uns von der phantastischen Aussicht losreissen und die Abfahrt nach Zahara in Angriff nehmen.
Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 kmh ist nicht umsonst aufgestellt !
Kurz über die Straße gegangen und schon konnten wir Richtung Zahara den Stausee sehen und uns an den vielen blühenden Pflanzen sattsehen.
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| Steineiche |
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| ein Zistrosenbusch mit dem Stausee von Zahara im Hintergrund |
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| Affodill |
Da wir kein Pflanzenbestimmungsbuch dabei hatten, konnten wir diese Orchidee nicht bestimmen. Ist es vielleicht eine "Fleischrote Kukucksblume"?
Die sich ständig ändernde Aussicht hielt uns gefangen, bis wir am Fuß des Gebirges wieder in Zahara de la Sierra ankamen.
Diese Strecke war insgesamt 16 km lang und der Kartenausschnitt gibt noch einmal einen Gesamtüberblick.
Das Wetter war inzwischen so gut geworden, dass es für unsere Verhältnisse schon wieder viel zu heiß war.
Deshalb beschlossen wir, in Algodonales am Stellplatz das WOMO nochmal auf Vordermann zu bringen (Toilette entleeren, Abwasser entsorgen, Müll entsorgen und Wasser auffüllen) um uns dann allmählich Richtung Norden nach A Coruna zu bewegen. Ein Blick auf die Wetter-App hat gezeigt, dass das kalte und nasse Schmuddelwetter an der Atlantikküste vorbei ist und für uns angenehme Temperaturen zwischen 14 und 18 Grad bei Sonnenschein und mäßiger Bewölkung herrschen. So wollten wir nun unsere ursprünglich geplante Tour halt nicht von Ost nach West sondern umgekehrt durchführen.
Aber bevor wir wieder auf Fahrt gehen, hier die Karte, auf der ihr den zweiten Teil unserer Route durch die weißen Dörfer verfolgen könnt.
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| Die Strecke gleicht in etwa einer liegenden Acht, mit Start-(A) und Endpunkt (J) in Algodonales |
Kurz nach der Ortsausfahrt von Algodonales hielt ich zum Tanken. Wir hatten schon mitbekommen, dass der Ölpreis und damit auch die Spritpreise ziemlich gefallen sind und so konnte ich Diesel für 1,139 €/l nicht verschmähen. Tank wurde gefüllt und zusätzlich 15 l Reserve in Kanistern.
Jetzt war alles bereit für die Tour nach Norden.
Wir kamen vorbei an kleineren und größeren weißen Orten (es gibt ja unzählige davon im Bergland von Andalusien), unendlich weiten Feldern und offenen Landschaften. So ging es bis Sevilla, wo ein Stau auf der Brücke über den Guadalquivir unser zügiges Vorwärtskommen stoppte und uns um mindestens 1 Stunde zurückwarf.
Mit Pausen setzten wir unsere Fahrt fort vorbei an Merida, Caceres und Canaveral, wo wir kurz danach die Nacht verbrachten, abseits der Autovia auf einem großen Parkplatz, auf dem nur 2 LKW standen. Keiner davon war ein Kühltransporter, somit mussten wir auch keine Angst haben, dass mitten in der Nacht das Aggregat anläuft und unseren Schlaf stört.
Während des Abendessens bekamen wir eine WhatsApp von Christl, Heidi's Schwester. "Wisst ihr eigentlich, was um euch rum auf der Welt los ist? Spanien ist auch von Corona betroffen, ich würde euch empfehlen, schnellst möglich nach Hause zu fahren!"
Natürlich waren wir auf dem Laufenden, denn Internet-Infos und die täglichen Abendnachrichten im TV ließen wir uns nicht entgehen. Wo wir die letzten zwei Wochen unterwegs waren, hatten wir keinerlei Anzeichen mitbekommen, die Krisenregion Madrid war weit weg und wir kamen nicht mal in deren Nähe.
Aber das Ganze ließ uns nicht los und wir besannen uns auf die Möglichkeit, Gerti's (meine Referendarskollegin, mit einem Mediziner verheiratet) Wissen und Informationen für unsere Entscheidung zu nutzen. Nach einem längeren Telefonat war klar, wir fahren schnellstmöglich nach Hause, da Grenzschließungen im Raum standen und zu diesem Zeitpunkt nicht sicher war, wie die einzelnen Länder reagieren würden. Kommen wir aus Spanien noch raus, lassen uns die Franzosen einreisen und auch wieder über die deutsche Grenze ausreisen?
Tagesstrecke 424 km



































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