Von unserem Schlafplatz bis zum Ort
Moritzburg (der Ort hieß bis 1923 Eisenberg und wurde dann erst gleichnamig zum Schloss umbenannt) und dem Schloss Moritzburg waren es nur knapp 5 km.
Schon bei der Anfahrt zeigte sich das imposante Schloss.
Nachdem wir die Parkplatzgebühr
entrichtet hatten, war noch genügend Zeit für ein ausgiebiges
Frühstück, denn die Moritzburg öffnete erst um 10:00 Uhr ihre
Pforten.
Kurz vor unserem Abmarsch konnten wir
beobachten, wie die Pferde des Landgestüts Moritzburg – es ist das
Landgestüt der Länder Sachsen und Thüringen - ihre Baderunde im
Schloßsee drehten.
Auch die Schwäne, Enten und viele
Wildgänse tummelten sich im See.
Ein kleines Bild aus dem Internet
(Wikipedia), zeigt den inselartigen Charakter des Schlosses.
August der Starke, Kurfürst von
Sachsen und König von Polen, ließ das Schloss mehrmals umbauen.
Auch der ehemals auf der Westseite gelegene Schloßzugang liegt heute
auf der Südseite. So wollte August der Starke über die lange
Dammallee den ankommenden geladenen Adeligen schon einmal seine
Macht, sein Vermögen sowie die repräsentative Pracht des Schlosses zeigen.
Mittlerweile ist die Moritzburger Allee
als Teil der deutschen Alleenstraße ausgezeichnet worden.
Für die damalige Zeit außergewöhnlich
war auch die Bepflanzung der Allee mit Kastanienbäumen. Diese waren
etwas Besonderes, da sie damals keine heimischen Bäume darstellten
und noch weitgehend unbekannt waren. Indianische Kastanienbäume
wurden sie einst genannt, Indianisch deshalb, weil sie nicht
aus der Heimat bekannt waren
Der Damm wurde aus dem Felsmaterial
gebaut, das früher einmal das Schloss umgab. Es waren ursprünglich
auch nur vier voneinander getrennte kleine Seen, die durch das
Entfernen der Felsen zu einem das Schloss umgebenden See wurden.
Am Beginn der Dammallee steht eine
Wegweiser-Säule, die auf jeder Seite die Entfernungen zu wichtigen
Orten und Städten aufzeigte, natürlich in damaligen
„Kutschenstunden“.
Je näher man nun dem Schloß kommt, sieht man, dass es überwiegend als Jagdschloss genutzt wurde. Begrüßt wird man am Schloßaufgang von zwei Piqueuren mit Jagdhund und Parforcehorn (sie stehen beiderseits des Balustrade).
Imposant ist auch der Blick vom
Schlossvorplatz zurück auf die Dammallee, die August der Starke
ursprünglich bis nach Dresden (ca. 20 km) bauen lassen wollte.
Wir lösten nun eine Eintrittskarte und
begaben uns ins „Schlossmuseum“.
Als erstes sahen wir eine sogenannte
Reise-Transportkutsche.
Das waren damals wohl andere Reisestrapazen
und Reisezeiten wie heute. Sicher war es dafür aber auch nicht so hektisch.
Die nächste Besonderheit war die
„Federstickerei“ aus gefärbten Entenfedern. Sogar ein ganzes
Bett mit Rückwand und Baldachin wurde
daraus gefertigt (das sog. Federzimmer). Habt ihr so etwas schon
einmal gesehen?
Die Moritzburg und ihre Zimmer sind
bekannt und berühmt für das „Goldene Leder“ und damit für die
historischen Ledertapeten. Die Wände fast aller Zimmer wurden damit
behangen und selbst die Stühle damit bezogen.
Gut für uns war, dass am Anfang des
Rundgangs durch die Zimmer ein Infovideo die Herstellung des
Goldleders erklärte.
Grundprodukt für die Herstellung ist
Kalbs-, Ziegen oder Schafleder, das nur von jungen und gesunden
Tieren stammen darf. Nach Gerben und Zuschnitt wird zuerst eine Lage
Silberfolie aufgelegt, bis man Goldglanz dann durch ein speziell
hergestelltes Firnis (damals Geheimnis eines jeden
Goldleder-Herstellers), das aufgetragen und mit dem Handballen
verrieben wird, erreicht .
Nun einige Bilder von den verschiedenen
Prunkräumen mit der barocken Wohnkultur aus der Zeit August des
Starken mit Lack- und Prunkmöbeln, chinesischen Porzellanvasen und
Meissener Porzellanfiguren, Augsburger Silbermöbeln und Jagdwaffen.
Die vergoldeten Ledertapeten aus dem
17. Jahrhundert sind noch in elf Räumen erhalten.
Damit diese kunsthandwerkliche
Besonderheit vor dem Verfall bewahrt wird, werden sie jetzt mit Hilfe
digitaler Farbreproduktion restauriert. Dort, wo bereits fertig
restaurierte Teile hängen, sieht man, um wieviel heller die Neuen gegenüber den Alten, vom Licht beeinflussten Tapeten sind.
Um weiterhin den Verfall der Tapeten zu
schützen, werden sie in jedem Zimmer durch dosiert lichtdurchlässige
Vorhänge geschützt. Auch gegen Wasserschäden, verursacht durch
Blitzschlag und einlaufenden Regen wurden erhebliche Schäden an
den Ledertapeten verursacht. Dieses Problem ist aber mittlerweile
durch Einbau von Blitzableitern auf den Gebäuden gelöst.
Bei unserem Rundgang begegneten wir
auch dem „Hofgeschwätz“, einer Kostümführung für Erwachsene
mit Begrüßungssekt.
Früher gab es sicher noch keine
elektrische Beleuchtung. Ich denke dabei an die armen
„Kerzenanzünder“, wie kamen die nur in diese Höhen? Und wer
putzte das Glas bei tropfendem Wachs?
Nach einem Blick in die Hauskapelle …
… kamen wir dann zum Speisesaal mit Meissener Porzellan und imposanter Geweihsammlung.
Dann zog es uns wieder ins Freie und
ließ unsere Blicke von der Terasse über die Balustraden und den
Außenbereich des Schlosses streifen. Auch hier erkennt man an vielen
Stellen, z.B. durch eine Jägerfigur mit Hund und Putten mit
Jagdutensilien der Charakter des Jagdschlosses wieder.
Noch ein Rundgang um das Schloss und
dann verließen wir auf der Nordseite das Schloss Moritzburg mit
einem letzten Blick auf den Barockgarten, der aber zur Zeit weder
Blühgewächse noch Rosen aufwies.
Das Gelände, das zur Moritzburg
gehört, ist so weitläufig, dass man ein Rad bräuchte, um alles an
einem Tag zu besuchen. Aber in den Parks durfte – lt. Parkordnung –
das Rad nur geschoben werden.
Es gäbe da nämlich noch die
Menagerien, den Tiergarten im Friedewald, den Venusbrunnen, das
Fasanenschlösschen, das ehemalige Garnhaus – genannt der „Japan“,
die Fasanenzucht sowie die Mole und den Leuchtturm.
Wer sich noch näher mit dem Schloss,
Schlosspark und Umgebung von Moritzburg befassen möchte, dem
empfehle ich nachfolgenden Link:












































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