22.08.22 Montag
Radtour Hajstorp <-> Jonsboda
Heute nahmen wir die nächste Teilstrecke unserer Götakanal-Tour in Angriff.
Eine Teilstrecke bis zur ersten Brücke kannten wir bereits von einem Fußmarsch von früher. Auf der gegenüberliegenden Seite des Radwegs kamen wir am großen Campingplatz "Töreboda Camping & Bad" vorbei, dann erreichten wir auch schon Töreboda, die erste größere Stadt. Durch sie führte ein breiter geteerter Radweg. Da der Kanal an der Bahnstrecke entlang und durch das Industriegelände führte und der Kanalradweg am Ende der Stadt auf dem anderen Ufer verlief, war hier die Stadtdurchfahrt unerlässlich.
Aber irgendwann gab es kein Radweg-Hinweisschild mehr. Ich vermutete, dass irgendwann der Radweg die Straße queren musste und fuhr allein kurz zur Erkundung weiter. Und wie vermutet, nach ca. 300 m sah ich wieder das Götakanal-Radweg Schild, aber diesmal auf der anderen Straßenseite. Ich holte also Heidi und die Fahrt ging bald wieder am Kanal entlang.
Aber was war das jetzt für ein Weg? Holprig, relativ grober Schotter, unansehnliche Gegend mit viel geschlagenen Bäumen, die einfach am Rand liegenblieben und deren Blätter verdorrten - kurz gesagt, dieser Abschnitt war kein Augenschmaus.
Als wir dann Jonsboda erreichten - ein kleiner Stellplatz an einer Brückenquerung - machten wir kurz Pause, sahen uns an, und meinten, dass unser verlängerter Rücken heute genug durchgerüttelt wurde - wir mussten ja dieselbe Strecke wieder zurück - und verzichteten auf die Weiterfahrt.
Eine Infotafel zeigt anschaulich den Verlauf des Götakanals mit seinen Schleusen und den Höhenverläufen. Wir befinden uns in Jonsboda zwischen den Schleusen Töreboda und Tatorp.
Wir hatten bei dieser Etappe, die einfach ca. 20 km und mit der Rückfahrt dann 40 km lang gewesen wäre, erst gut die Hälfte erreicht, aber dies reichte dann auch bei dieser Rüttelstrecke.
Auf der Rückfahrt kam glücklicherweise etwas Leben in unsere Fahrt, denn vor uns glitten 2 Segler und 2 Motorboote am Kanal in unsere Richtung und wir hatten wenigstens etwas zu sehen, bis wir sie ein- und schließlich überholt hatten. Wenn auch bis Hajstorp keine Schleuse war, so mussten sie doch bei jeder Straßenquerung warten oder langsamer fahren, bis die Straßenbrücke zur Seite geschoben war. Das geht alles elektrisch, aber mit einer Signalankündigung für die Autofahrer, dem Schließen der Schranke (wie bei einem Bahnübergang) und dem Zurückfahren der Brücke dauerte es doch ein paar Minuten bis die Durchfahrt für die Kanalfahrer frei war.
Wieder in Hajstorp angekommen, waren wir froh, dass sich unsere geschundene Sitzfläche endlich ausruhen konnte.
23.08.22 Dienstag
Nach dem Frühstück war heute Aufräumen angesagt. Stühle und Tisch mussten in der Heckgarage verstaut werden, die Markise eingefahren und dann noch die notwendige Ver- und Entsorgung vorgenommen werden.
Unser heutiges Ziel war Tatorp, das Ende einer Teilstrecke des Götakanals, denn ab hier geht es im Viken-See weiter. Aber kaum hatten wir Hajstorp verlassen, sahen wir auf einem abgeernteten Feld die ersten Kraniche.
Die Schleuse Tatorp ist gleich in doppelter Hinsicht interessant: zum Einen wird die Straße nicht durch eine Horizontal-Schubbrücke über den Kanal verbunden, sondern es ist eine Hubbrücke vorhanden und zum Anderen wird die Schleuse noch von Hand durch Muskelkraft betrieben.
(Bilder und nähere Beschreibung hierzu findet ihr in unserem Blog des Jahres 2017/August/28.-31.8.2017, hier Montag, 28. August 2017)
Gleich hinter der Schleuse stellten wir unser Wohnmobil ab und richteten unsere Räder für die noch verbliebene Teilstrecke her. Eine kleine Pause nutzte ich für ein paar Fotos von Flora und Fauna:
Jetzt aber los und auf die Räder. Knapp 10 km einfach war es von hier nach Jonsboda und dann dieselbe Strecke wieder zurück. Hier war die Strecke wieder abwechslungsreich und vor allem der Untergrund super zu befahren.In Jonsboda genossen wir nochmals den Duft der Wildrosen ...
... und machten auch ein Foto von den Schiebebrücken, damit man sich deren Technik vorstellen kann.
Was auf dieser Strecke noch Besonderes war, seht ihr anhand der nächsten Bilder, die auf der Rückfahrt entstanden.
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Kanalgabelung mit Inselbildung: links der alte Kanal, rechts der neue Streckenverlauf
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| in der Bildmitte nach rechts verlaufend die alte Kanalführung |
Da der "Kanal" erst ab Borensberg wieder mit dem Radweg weiterführt, nahmen wir noch die Teilstrecke bis Askersund mit dem Wohnmobil in Angriff.
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| die blaue Linie zeigt den Straßenverlauf, den wir zu absolvieren hatten |
Auf dem Weg dorthin gab es immer wieder herrliche Ausblicke auf den See Vättern.
In Askersund nächtigten wir kurz außerhalb der Stadt auf einem Wohnmobilstellplatz einer Autofirma.
24.08.22 Mittwoch
(Über die Stadt Askersund selbst und die Kirche lest bitte nach in unserem Blog des Jahres 2017 / August / 28.-31.8.2017, hier Mittwoch, 30. August 2017)Von Askersund ging es weiter nach Motala, ...
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| Motala-Brücke |
... wo der „Götakanal“ aus dem Vättern kommend nach der Stadt aber gleich wieder in den Boren-See übergeht, bis am Ende des Sees in Borensberg der eigentliche Kanal bis Berg weiterführt.
Ich wollte aber unbedingt zuerst das „private“ Automuseum besuchen. Hier eine Auswahl aus dem Museum:
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| Schwimm-Mobil |
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Das erste Elektroauto: Jahrgang 1908 !!! von Thomas Edinson. Dieses besondere Auto wurde anlässlich der schwedischen "Kungsrallye" 1999 von Königin Sylvia gefahren |

Oldtimer

Autos der 50er - 90er Jahre
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| Siw Malmquists Turnebil (Tourmobil) Fiat 500 |
Luxus- und Sportwägen
r |
| Rolls Royce Silver Shadow Coupe |
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| Jaguar E-Type |
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| Ferrari Testarossa |
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| Koenigsegg |
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| Mercedes Benz SLS |
Staatskarossen
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| ehemaliger Rolls Royce des schwedischen Königshauses |
Rennwägen
Motorräder
Aber nicht nur Autos wurden gesammelt, seht die nächsten Fotos:
Radio / Plattenspieler / Fernseher
Telefon anno dazumal
und heute
Ich fand das Museum sehr imposant, vor allem die Beschreibungen zu den einzelnen Fahrzeugen - ihr merkt dies sicher an der Bildervielfalt.Nach Kaffee und Gebäck verließen wir Motala.
Weiter war es nur eine kurze Fahrt nach Borenshult zu einer imposanten Schleusentreppe mit fünf direkt hintereinander liegenden Schleusen - der zweitgrößten Schleusentreppe auf dem Götakanal - um einen Höhenunterschied von 15,2 m zu überbrücken.
Da Heidi schon die letzten Tage immer wieder mit zunehmenden Schmerzen in ihrem operierten Fuß klagte, beschlossen wir, die restlichen Etappen des Götakanals zu Mitte unseres Urlaubs hin aufzuschieben und zur Erholung uns bekannte Badeseen aufzusuchen. Abkühlung und leicht mooriges Seewasser tut den Füßen bestimmt gut.
So machten wir uns auf den Weg nach Norden, nicht ohne in Borensberg noch schnell ein Foto vom „Göta-Hotel“ zu schießen.
Vorbei an Örebro erreichten wir gegen 19:00 Uhr einen wunderschönen Rastplatz in Höhe von Lindesberg und genossen ein im Freien zubereitetes Abendessen.
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| schwedische Straßen - traumhaft einsam, gut zu befahren |
25.08.22 Donnerstag
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück - die meisten schwedischen Rastplätze bieten einen Super-Komfort für Camper - konnten wir unsere Toilette entleeren und neues Frischwasser tanken. Dann ging es wieder "on the road" zu einem unserer Lieblings-Badeseen.
Welche Wohltat war es, raus aus den Klamotten, die Badehose anziehen und eine Runde Schwimmen. Wir taten es den Schweden gleich, die mit Kind und Kegel bis gegen 19:00 immer wieder für eine Schwimmrunde hier auftauchten.Die ersten Schritte fühlte sich das Wasser brrr-kalt an, aber mit jedem weiteren Schritt gewöhnte man sich daran, und schließlich war es die reinste Erholung.
So erfrischt und nach einem guten Abendessen verbrachten wir hier eine ruhige und erholsame Nacht.
Bevor es am nächsten Tag weiterging, wurde nach dem Frühstück nochmals "Wasser getreten" um die Füße zu erfrischen.
26.08.2022
Gegen Mittag brachen wir auf - unser Ziel war Nusnäs am Siljan-See. Wir bezogen unseren Lagerplatz am Wohnmobilstellplatz direkt am Seglerhafen. Zuerst waren wir noch allein, am Abend standen 7 Wohnmobile in Reih und Glied.
Das Wetter schlug um, Wolken zogen auf und in der Nacht gab es immer wieder Regenschauer. Trotzdem war es nicht kalt.

27.08.2022
Unser schwedischer Nachbar weckte mich um kurz nach 6:00 Uhr als er sein Wohnmobil startete und abfuhr. Ich ließ mich dadurch nicht stören und döste noch bis kurz vor 8:00 Uhr weiter.
Übrigens, Nusnäs liegt im Dalarna-län (Provinz), etwa 1/3 der Fläche von Bayern. Dalarna ist bekannt durch das Dalapferd (Dalahäst), "eine aus Holz gefertigte Figur in Pferdeform. Dalapferde gelten heute im Ausland als typisches Symbol für ganz Schweden" (vgl. Wikipedia).
Hergestellt werden diese Dalapferde in einer Manufaktur und viel Heimarbeit am Rohling in Nusnäs. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und besuchten die Butik der Manufaktur.
Zur Besichtigung dieser schwedischen Besonderheit werden mittlerweile Busladungen von Touristen, sogar aus dem benachbarten Norwegen herangekarrt. Wir meinen, es artet in Verkaufsnepp aus, da vor allem mittlerweile auch Hühner und Schweine in der Art der Dalapferde hergestellt werden.
Nach einem Besuch der Butik brachen wir wieder auf zu unserem heutigen Ziel - einem Campingplatz in der Nähe von Leksand.
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| Swedish way of life |
Da wir viel frei standen, nicht überall ausreichend Empfang war und wir überwiegend auf unseren privaten Handy-Hotspot bezüglich Internet angewiesen waren, hat es diesmal etwas gedauert bis der Blog aktualisiert werden konnte.